Marsala

marsala

 

Marsala ist ein Likör aus der gleichnamigen sizilianischen Stadt Marsala. Er ähnelt dem Sherry, und dieser Ähnlichkeit verdankt er seinen Erfolg. Die Geschichte ist schnell erzählt: 1773 landete der aus Liverpool stammende englische Kaufmann John Woodhouse im Hafen von Marsala. Ihm und seinen Matrosen schmeckte der lokale Wein sehr, vor allem aber ähnelte er sehr dem spanischen Sherry und dem portugiesischem Madeira, die damals in England sehr beliebt waren. Und so ließ Woodhouse erst einmal probeweise einige Fässer auf sein Schiff verladen. Damit der Wein die lange Fahrt nach England überstehen konnte, ließ Woodhouse dem Wein allerdings zuvor Alkohol zusetzen, was die Gärung des Weins unterbricht und verhindert, dass er durch zu hohe Säure einen Essigstich bekommt – der Fachmann spricht von gespriteten Weinen, ein Verfahren, das auch heute noch beim Marsala angewandt wird. Jedenfalls war der nach England eingeführte Wein ein voller Erfolg, und so entschied Woodhouse 1796, groß ins Marsala-Geschäft einzusteigen und vor Ort Wein zu produzieren und diesen dann vor allem in England zu vermarkten. 1806 investierte ein weiterer Engländer, Benjamin Ingham aus Leeds, in die Marsala-Produktion und gründete auf Sizilien die gleichnamige Firma Ingham (später Ingham & Whitaker). Und 1830 trat mit dem palermitanischen Kaufmann Vicenzo Florio erstmals ein einheimischer größerer Produzent auf den Markt. Die Firma Florio, die Ende des 19. Jahrhunderts Woodhouse aufkaufte, ist heute der größte Marsala-Produzent und betreibt zudem an ihrem Standort in Marsala ein sehenswertes, gut frequentiertes Museum. Neben Florio, heute im Besitz von Cinzano, ist die 1880 gegründete Firma Pellegrino ein weiterer großer sizilianischer Produzent.

 

florio marsala
Cantine Florio in Marsala

 

Allerdings haben auch Florio und Pellegrino mit dem Umstand zu kämpfen, dass der Konsumentengeschmack heute eher in Richtung trockener Weine ausgerichtet ist, und so ist die Blütezeit des Marsala als Wein-Getränk wohl vorbei. Doch einerseits ist Marsala nach wie vor in der Küche für verschiedene Gerichte unentbehrlich, andererseits versucht man durch verbesserte Qualität und vor allem auch trockene Marsala-Weine gegenzusteuern. Bereits 1969 als erster sizilianischer Wein mit den DOC-Label versehen, erlaubt das dazugehörige Regelwerk die Unterscheidung des Weins nach nach Grad der Süße, Alter und Farbe. Bezüglich der Süße wird unterschieden zwischen
secco (trocken): weniger als 40 g/l Restzucker
semisecco bzw. abboccato (halbtrocken): 40–100 g/l Restzucker
dolce (süß): über 100 g/l Restzucker
Die Reifestufen sind eingeteilt in
fine: mindestens ein Jahr Reifung
superiore: mindestens zwei Jahre Reifung
superiore riserva: mindestens vier Jahre Reifung
vergine oder soleras: mindestens fünf Jahre Reifung
vergine stravecchio oder soleras riserva oder soleras stravecchio: mindestens zehn Jahre Reifung
Die beiden letztgenannten Qualitäten dürfen ausschließlich mit Ethanol weinbaulichen Ursprungs oder Weinbrand angereichert werden, die ersten drei hingegen auch mit verschiedenen Most-Varianten. Die Bezeichnung soleras ist insofern etwas irreführend, als sie auf ein früher, jedoch heute nicht mehr benutztes Herstellungsverfahren hinweist, bei dem verschiedene Altersstufen eines Weins miteinander verschnitten werden. Da hierdurch ein konkretes Entstehungsjahr nicht mehr angebbar ist, ist diese Methode der Herstellung in der EU mittlerweile verboten.
Farblich unterscheidet man (bedingt durch unterschiedliche Traubenmischungen)
oro (goldfarben)
ambra (bernsteinfarben)
rubino (rubinrot)
Neben den genannten durch das DOC-Reglement geregelten Klassifikationen finden sich häufig noch ältere Bezeichnungen wie z.B. Garibaldi Dolce oder London Particular, die auch weiterhin parallel verwendet werden dürfen.
Der Alkoholgehalt liegt übrigens immer bei 17,5 – 18 Volumenprozent.

 

Marsala
Marsala (TP): Piazza della Repubblica

 

Und noch einen besonderen Marsala gibt es: Marsala all’uovo mit zugesetztem Eigelb und Zucker wird insbesondere für Süßspeisen gern benutzt.

Während man den Wein in einfacher Qualität oft schon im Supermarkt erstehen kann, bekommt man qualitativ höherwertige Sorten nur im Fachhandel, z.B. bei der Firma Wein Bremer .

 

Alle auf Authentisch-Italienisch-Kochen.de veröffentlichten Rezepte, die Marsala enthalten, findest du unter der Zutat Marsala.

 

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
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