Prosecco

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Prosecco ist ein italienischer Wein aus Venetien (80 % der Produktionsmenge) bzw. Friaul – Julisch Venetien (20 %), den es als Schaumwein (spumante), Perlwein (frizzante) oder auch ohne Kohlensäure (tranquillo) gibt. Am verbreitetsten (und ein wenig ein Modegetränk) ist der Prosecco frizzante, der in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Kultgetränk wurde und dafür gesorgt hat, dass Prosecco der meist exportierte Wein Italiens geworden ist. 2020 wurden über 620 Mio. Flaschen im Wert von 2 Mrd. Euro hergestellt, wovon 370 Mio. Flaschen exportiert wurden. Die Bedeutung des Proseccos für die italienische Wirtschaft wird einem bewusst, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Exporterlöse aus dem Prosecco-Verkauf ins Ausland 16 % der gesamten Exporterlöse Italiens betrugen.[1].

 

War Prosecco bis 2009 nur ein IGT-Wein, wurde er in diesem Jahr in die höherwertige Klasse der DOC-Weine umgestuft. Die damit verbundenen Auflagen sehen u.a. vor, dass der Wein zumindest zu 85 % aus der Glera-Traube (früher Prosecco-Traube genannt) gekeltert sein muss. Diese müssen in einem bestimmten Gebiet angebaut worden sein und auch die Abfüllung hat innerhalb dieses Gebiets zu erfolgen. Dies mag der Qualitätssicherung dienen, doch ob der seit 2009 verbotene Verkauf von Prosecco in Dosen hierzu beiträgt, scheint zweifelhaft: In der Dose mit der Aufschrift vino frizzante mag echter Prosecco sein, doch – scheinbar dem Renommée abträglich – draufstehen darf es nicht. Erfreulicherweise sind für den frizzante Verschlüsse mit Kronkorken noch nicht verboten, denn technisch gesehen ist ein solcher Verschluss trotz des Drucks der zugesetzten Kohlensäure kein Problem. Trotzdem benutzen viele Hersteller Sektkorken mit Drahtbügeln, die eine Höherwertigkeit suggerieren sollen, tatsächlich jedoch in Deutschland den Preis pro Flasche um 1,02 € in die Höhe treiben, denn ein frizzante mit einem solchen Verschluss unterliegt in Deutschland der zusätzlich anfallenden Sektsteuer. Ein höherer Preis ist in diesem Fall also definitiv kein Indikator für eine bessere Qualität, sondern bezeugt nur die Abschöpfungsmöglichkeiten des Staates. Das Zusetzen von Kohlensäure ist übrigens bei der Herstellung des Prosecco spumante verboten: Hier muss die Kohlensäure durch Flaschen- oder zumindest Tankgärung entstehen. Der Prosecco spumante unterscheidet sich auch insofern von den beiden anderen Prosecchi, als es hier auch eine Rosé-Variante gibt und der spumante – im Gegensatz zum frizzante oder tranquillo – nicht immer ein trockener Wein ist.

 

Neben dem Prosecco-DOC gibt es auch noch einen höherwertigen Prosecco-DOCG. Diese Bezeichnung dürfen zwei besondere Weine tragen, nämlich der Prosecco di Conegliano Valdobbiadene und der Prosecco Asolo. Beide werden in der Provinz Treviso in Venetien gekeltert. Zahlreiche billige Varianten des Prosecco gibt es in nahezu jedem Supermarkt, höherwertige Weine hingegen im Wein-Fachhandel, z.B. bei Wein Bremer.

 

Nicht ganz geklärt ist, seit wann es Prosecco-Wein gibt. In der Antike kannte man einen Wein namens Vinum Pucinum, der im östlichen Friaul angebaut wurde. Doch dies ist nur ein örtlicher Bezug – ob dieser aus den Prosecco- bzw. Glera-Trauben gewonnen wurde, ist ungewiss und sicher ist, dass er keine Kohlensäure enthielt. Die Bezeichnung Prosecco wurde wohl erstmals 1593 von dem englischen Adeligen Fynes Moryson benutzt und taucht später in einem Gedicht von Valeriano Canati auf, das dieser 1754 unter dem Titel Il Roccolo Ditirambo veröffentlichte und in dem der (heute Gott sei Dank nicht mehr vorhandene) apfelähnliche Geschmack des Weins gelobt wird.

 

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Spannend ist die Namensgeschichte des Prosecco. Da der Wein fast ausschließlich als trockener (it.: secco) Wein produziert wird, ist man geneigt anzunehmen, Prosecco bedeute pro-secco, verweise also auf diese trockene Eigenschaft. Tatsächlich aber ist der Namensgeber des Weins wohl das Dörfchen Prosecco nördlich von Triest im Friaul. Weshalb ausgerechnet dieses Dörfchen als Namensgeber herhalten musste, ist ungewiss – eventuell in Abgrenzung zu dem direkt vor den Toren von Triest produzierten Wein. Noch interessanter ist, dass der slavische Name dieses im italienisch-slowenischen Grenzgebiet liegenden Dorfs Prosek lautet und dieser Name sich wiederum vom slowenischen Wort proseku ableitet, womit man eine abgeholzte Fläche, die dort zum Weinanbau benutzt wurde, bezeichnet. Spannend finden wir nun, dass in dem durchaus ausführlichen italienischen Wikipedia-Artikel dieser Aspekt nicht aufgegriffen wird und der Leser insofern im Glauben gelassen wird, die Bezeichnung Prosecco habe etwas mit der trockenen Eigenschaft des Weins zu tun. Anders im deutschen Wikipedia, und auch auf einigen italienischsprachigen Webseiten findet sich diese Information hingegen.[2]

 

Alle auf Authentisch-Italienisch-Kochen.de veröffentlichten Rezepte, die Prosecco enthalten, findest du unter der Zutat Prosecco.

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. Vgl. https://www.linkiesta.it/2021/09/prosecco-prosek-guerra-nomi/. Die im italienischen Wikipedia für 2013 genannte Zahl von 3 Mio. scheint eindeutig falsch zu sein. (Letzter Zugriff: 10.03.23)
  2. Z.B. https://vinidrusianvittorino.com/hello-world/. Meist wird der Name allerdings einfach damit zu erklären versucht, dass im Bereich des Dörfchens Prosecco nun einmal seit Alters her die Prosecco-Trauben angebaut werden, so etwa in einem Artikel mit dem programmatischen Titel “Warum heißt der Prosecco Wein Prosecco?” (Letzter Zugriff: 10.03.23)

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
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